Ein bisschen Holz und ganz viele Geschichten
Ich sitze hier gerade mit einer dampfenden Tasse Kaffee in meinem Lieblingsstuhl. Es riecht nach frisch gebrühtem Kaffee und nach dem alten Holz, das sich in meiner Werkstatt stapelt. Weißt du, ich habe schon viele Projekte in der Werkstatt ausprobiert, aber ich denke, ich sollte dir von meinem letzten Abenteuer erzählen – oder sagen wir besser, von meinem letzten Chaos.
Also, vor ein paar Monaten hatte ich die Idee, einen kleinen Couchtisch zu bauen. Nichts Großes oder Aufwändiges, nur ein einfacher Tisch aus Eiche. Ich dachte mir: „Das kriegst du ganz einfach hin!“ Das erste Problem? Ich hatte nie zuvor mit Eichenholz gearbeitet und ich hatte auch keine Ahnung, wie schwer und widerspenstig das Material tatsächlich ist.
Die erste Hürde
Zuerst bin ich in den örtlichen Baumarkt gefahren – ich habe einen richtigen Windhund-Style dort hingelegt. Natürlich, als ich im Holzbereich stand, überwältigten mich die verschiedenen Arten. Eichentisch, Birkenholz, Nussbaum – wo sind die Unterschiede? Ich habe mich dann für die Eiche entschieden. Sie sah gut aus und vielleicht war ich auch mit dem Kopf schon bei dem fertigen Tisch, der bei einer Grillfeier im Sommer neben dem Grill stehen würde.
Ich packe das Holz ins Auto und der Kofferraum roch schon gut. Eiche hat diesen erdigen, intensiven Geruch. Das hat mir gleich ein Ironman-Gefühl gegeben. Ich meine, wie schwer kann das schon sein? Ich bin in der Lage, einen Tisch zu bauen!
Die Realität schlägt zu
Zu Hause angekommen, merke ich schnell: Genau das ist die Stelle, an der mein selbstbewusstes Maschinengewehr am meisten schiefgeht. Ich habe immer gehört, dass man präzis messen muss, aber Männer wie ich? Wir messen nicht, wir schätzen. Und so dachte ich mir, dass ein paar Zentimeter mehr hier und da nicht schaden würden. Tja, falsch gedacht!
Nach dem ersten Zuschnitt war ich so stolz. Ich habe die Kanten wie ein echter Profi geschliffen. Dieses Geräusch des Schleifpapiers, das über das Holz kratzte – oh, das habe ich geliebt! Aber als ich die Teile zusammensetzen wollte, passte nichts. Nichts! Ich hätte fast aufgegeben. Ich saß mitten in dieser ganzen Holzmasse und dachte nur: Willst du wirklich dein hübsches Eichenholz einfach entsorgen, weil du zu faul warst zu messen?
Besinnung auf die Grundlagen
Aber dann habe ich ihn getroffen, diesen kleinen Lichtblick. Ich bin wieder ins Internet gegangen (diese kleinen bösartigen Suchmaschinen, die immer erzählen, was man falsch macht) und habe ein paar Videos über Holzbearbeitung geschaut. Da waren ein paar alte Hasen, die mir ans Herz lagen. „Immer messen, doppelt messen“, sagten sie. Und das habe ich dann auch gemacht. So konnte ich den mutigen Herrschaften im Internet zumindest ein bisschen nachmachen.
Ich habe ja jetzt eine Kappsäge, die mir mein Kumpel bei einem Umzug „geschenkt“ hat. Ich sage „geschenkt“, weil ich weiß, dass ich ihn einen Kasten Bier kosten werde, um ihm dafür zu danken. Tja, nach ein paar neuen Schnitten und viel Geduld hatte ich endlich Teile, die passten. Es war fast so, als hätte ich ein Möbelstück gesehen, dass ich mir selbst gebaut hatte. Das war ein magischer Moment.
Die Schwierigkeiten hören nicht auf
Aber dann kam die Herausforderung mit der Oberflächenbehandlung. Jedes Mal, wenn ich Lack auftrage, hatte ich das Gefühl, dass ich das ganze Projekt ruinierte. Es lief alles schief. Ich wusste nicht, welche Produkte ich verwenden sollte, und ich habe alles gleich mehrfach falsch gemacht. Ich habe einen Wasserlack verwendet, weil ich dachte: „Das ist doch einfach!“ Aber es hat alles aufgequollen.
Ich blickte entmutigt gegen die Wand in meiner Werkstatt, die voller Holzprobleme hängte, und fragte mich: „Was tun die anderen? Wie kommt jemand durch diesen Wahnsinn?“
Und dann – es kam der erstaunliche Moment – ich habe einfach weiter gemacht. Mit einem neuen Lack, der Drahtbürsten, war es nicht perfekt, aber ich habe nicht aufgegeben. Ich war zu faul, alles nochmal zu schleifen, aber ich dachte, ich behalte das Pech für mich und sage einfach, dass es „Charakter“ hat. Hach, wenn ich darüber nachdenke, schmunzle ich einfach.
Ein Abschluss mit einer Lektion
Nach allen Rückschlägen, all den Schweißperlen und ein paar Flüchen war der Tisch schließlich fertig. Als ich an meinen Couchtisch dachte, der in der Sonne funkelte, war es wie eine kleine Triumphfeier für mich. Weisst du, ich habe gelernt, dass die Schritte, die auf dem Weg hierher kommen, mindestens so wichtig sind wie das Endprodukt selbst.
Wenn ich dir also einen Rat geben kann, dann ist es, einfach zu versuchen, etwas zu bauen, selbst wenn du keine Ahnung hast, was du tust. Du wirst vielleicht Fehler machen, und es wird nicht immer perfekt sein – aber das macht es umso schöner und vor allem, es macht es zu etwas eigenem, etwas, das voll von deiner Geschichte ist.
Also, falls du überlegst, deine eigene kleine Holzwerkstatt anzufangen oder irgendein Projekt, tu es einfach. Du wirst feststellen, dass es genau die Art von Chaos ist, die deine Hände und dein Herz erfüllend macht. Und ganz am Ende des Tages, wenn der Kaffee kalt geworden ist, schau einfach auf dein Werk und lächle darüber. Es ist mehr als Holz – es ist Teil von dir.